Vom Fossil in Neustift am Felde zum Haleberg

Dieser pro Richtung rund ein Kilometer lange Weg beginnt auf dem Leopold-Piffl-Platz westlich von der Kirche. Auf dem Platz befand sich einst der Dorfteich, der zum 50-jährigen Thronjubiläum Kaiser Franz Josephs im Jahr 1898 zugeschüttet und “Kaiserplatz” genannt wurde.

Erstes Highlight ist das fossile Holz, ein Teil eines 1968 in der Schottergrube hinter dem Haleberg, der das Ziel dieser Wanderung sein wird, gefunden wurde. Mittels Radiokarbonmethode wurde festgestellt, dass der Baumstamm aus der Zeit um 7660 vor Christi Geburt stammt.

Ein Gedenkstein erinnert an Ludwig Piffl (1900-1975), dem Namensgeber des Platzes. Der gebürtige Klosterneuburger war von 1947 bis 1965 Lehrer und später Direktor der heute nicht mehr existierenden Volksschule in der damals noch eigenständigen Gemeinde, die ihn auch zum Ehrenbürger ernannte. Seine Freizeit widmete er einerseits der Heimatforschung, andererseits auch der Eiszeitforschung, in der er – obwohl er kein einschlägiges Studium absolviert hatte – internationalen Ruf erlangte.

Wesentlich jünger ist die 1679 errichtete Ortskapelle. Der Ort ist freilich wesentlich älter und wurde bereits 1318, vielleicht sogar schon 1280 erstmals erwähnt. Der Ort wurde wohl planmäßig als neuer Ort errichtet, um den Bewohner der damals ständig von Hochwasserereignissen in Mitleidenschaft gezogenen und heute nicht mehr existenten Ortschaften Hannidorf und Parz eine neue Heimat zu geben.

Die Kirche ist den Heiligen Sebastian, Fabian und Rochus geweiht. Das Bild des Hl. Sebastian wurde in den 1930er-Jahren von der Kirchberger Künstlerin Irene Rust als Altarbild geschaffen. In den 1960er-Jahren wurde das alte Altarbild Maria mit dem Rosenkorb wiederentdeckt und wieder als Altarbild aufgestellt. Der Urheber des Bildes ist nicht bekannt.

An der Südseite der Kirche befindet sich das 1921 erschaffene und 1963 ergänzte Kriegerdenkmal.

Auf der L45 gehst Du dann in Richtung Osten.

Wenn diese dann eine Kurve macht, gehst Du geradeaus weiter.

An der Straße befindet sich die in den 1950er-Jahren von der Familie Berthiller aus Dank für die unbeschadete Heimkehr des Sohnes Leopold errichtete Berthiller-Kapelle. Leopold Berthiller wurde 1960 Bürgermeister von Neustift im Felde und war nach der Eingemeindung nach Kirchberg noch 2 Jahre lang Ortsvorsteher.

Auf der schmalen Straße verlässt Du dann das Ortsgebiet. Heute weist nichts mehr darauf hin, dass diese Straße bereits in prähistorischer Zeit und bis ins Mittelalter Teil einer der wichtigsten Ost-West-Verbindungen Mitteleuropas war. Früher trug sie auch den Namen “Ochsenstraße”. Auch im Josephinischen Kataster ist diese Ost-West-Verbindung gut erkennbar.

Das Winkler-Kreuz stand ursprünglich auf dem Weg nach Winkl, wurde 1961 an die heutige Stelle verlegt, 2016 bei einem Unfall zerstört und danach aus den alten Ziegeln neu errichtet.

Vom Winkler-Kreuz aus erblickst Du schon ein mit Bäumen umwachsenes Grundstück, in dem sich – von außen nur an wenigen Stellen sichtbar, eine Schottergrube befindet.

Der Weg zu dieser ist abgesperrt.

Frei zugänglich ist jedoch der Haleberg, der wie mir ein Einheimischer erklärt hat “Haleeberg” ausgesprochen wird.

Der Hügel dürfte wohl ein Grabhügel aus der Hallstattzeit (ca. 750 Jahre vor Christi) sein, der möglicherweise auch als ein dem keltischen Heros Ermin/Irmin geweihten Orientierungspunkt gedient hat. Ca. 500 m südlich, dort wo heute die S5 verläuft, befand sich eine halltstattzeitliche Siedlung mit einem Gräberfeld, das sich bis zum Haleberg erstreckte. Die heutige S5 markiert auch den früheren “Niederwagram”, der damals das Donauufer war.

Der Rückweg erfolgt dann entweder auf derselben Route – oder Du suchst Dir einfach einen entspannten “Umweg” über die Feldwege der Umgebung.

Viele weitere Informationen zur spannenden Geschichte von Neustift findest Du auf der von Johann Söllner betriebenen Website neustift-im-felde.at sowie auf der Website der Heimatforschung Region Kirchberg am Wagram.

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