Wir haben uns schon angesehen, welche Gefahren beim Wandern mit Smartphone-GPS und welche beim Wandern mit Wanderkarten lauern. Wie sieht es also mit Wandern nach Beschilderung und nach Markierungen aus?

Im Grunde genommen gibt es hier grundsätzlich zwei Gefahren, das Wort “nur” verwende ich hier bewusst nicht.

Gefahr Nr. 1: Die Beschilderung ist verdreht oder falsch

Auf dieses Phänomen bin ich immer wieder gestoßen. Manchmal werden Schilder wohl aus Jux und Tollerei verdreht, manchmal ist dies eine Folge von Unfällen und manchmal wohl auch Absicht, um Wanderer vom eigenen Grundstück fernzuhalten. Manchmal werden Schilder auch von Gemeindearbeitern oder externen Firmen aufgestellt, die nur einen Auftrag zur Montage der Schilder bekommen und dabei nur punktuell vorgehen und nicht den ganzen Wanderweg abgehen, wie es zum Beispiel die ehrenamtlichen Mitglieder von Vereinen wie dem Österreichischen Touristenklub (ÖTK), dem Österreichischen Alpenverein (OEAV), den Naturfreunden und den anderen sogenannten “alpinen Vereinen” beim Beschildern bzw. Markieren machen.

Typische Hinweise auf verdrehte Schilder könnten lockere Tafeln oder lockere Haltestangen (auf Bäumen montierte Schilder kann man eher schwer verdrehen) sein.

Gefahr Nr. 2: Die Beschilderung oder die Markierung fehlt

Auch hier gibt es unterschiedliche Gründe. Schilder können gestohlen oder aus anderen Gründen absichtlich entfernt worden sein. Straßentafeln oder Laternen, auf denen die Schilder montiert waren, wurden entfernt und man hat vergessen oder kein Interesse mehr gehabt, die Wanderbeschilderung neu aufzustellen. Schilder auf Hausmauern können bei Renovierungen demontiert und danach nicht mehr neu montiert worden sein. Schilder können auch einfach abgefallen sein (insb. Holzschilder oder auf Holzpflöcken montierte Schilder).

In den Gebieten, die derzeit von Weinbergwandern.at abgedeckt werden, wird Wandern auch in den meisten Gemeinden noch nicht so sehr als Wirtschaftsfaktor angesehen, oft eher als Angebot für Einheimische. Wanderwege werden oft im Zuge von Initiativen und Förderprogrammen beschildert und leider in vielen Fällen nach deren Auslaufen vernachlässigt.

In den letzten Jahren wurden auch viele Wälder von Borkenkäfern heimgesucht, Eschenwälder sind oft vom Eschensterben bedroht. In solchen Fällen wird dann oft sehr rigoros gefällt und das meistens nicht von einzelnen Waldbesitzern, die vielleicht noch Kontakt zu den Alpinvereinen bzw. deren Mitglieder haben, sondern von externen – oft nicht einmal regionalen – Firmen, die diese Arbeiten schnellstmöglich mit Holzvollerntern erledigen und dabei keine Rücksicht auf Markierungen nehmen (können). Bei frisch gerodeten Waldflächen heißt es also besonders aufpassen. Die alpinen Vereine bemühen sich natürlich um möglichst rasche Neumarkierungen, erfahren aber oft auch erst spät von derartigen Rodungen.

Kurzum:

Trotz aller Bemühungen der alpinen Vereine und auch vieler Gemeinden kann und darf man nie eine absolut lückenlose und richtige Beschilderung bzw. Markierung erwarten.

GANZ ALLGEMEIN:

Ganz allgemein rate ich Dir, Dich niemals auf ein einziges Orientierungsmittel zu verlassen und Dich immer Deines Verstandes zu bedienen. Schau Dir immer VOR Deiner Wanderung zu Hause oder in Deiner Unterkunft in Ruhe die Route auf einer Karte oder online an. Nimm Dir immer eine geeignete Karte oder eine Farbkopie des relevanten Ausschnitts mit. Lies Dir gegebenenfalls Beschreibungen durch und nimm diese mit (gerne auch als Kopie). Kontrolliere Deine Position immer wieder und nicht erst, wenn Du Dich bereits verlaufen hast.

In diesem Sinne wünsche ich Dir, dass Du immer gut und ohne Umweg zu Deinen Zielen kommst und danach auch wieder genauso mühelos nach Hause findest!